Untersuchungen zum Vorkommen von Mykotoxinen in Blut- und Urinproben von Sportpferden (2014-2016)
Arbeitshypothese: Sportpferde in Deutschland sind mit Mykotoxinen belastet.
Hintergrund: Das Vorkommen von Mykotoxinen in Futtermitteln von Pferden ist weltweit beschrieben, Effekte einer Mykotoxinbelastung bei Tieren sind in vielfältiger Weise untersucht worden. Interessanterweise existieren bisher nur wenige Daten zum Vorkommen von Mykotoxinen bei Pferden. Ziel dieser Arbeit war es daher, erste Daten zum Vorkommen von Mykotoxinen in Blut- und Urinproben von Sportpferden zu sammeln und eine erste Expositionsabschätzung liefern zu können, sowie die Anwendbarkeit enzymimmunologischer Verfahren zum Mykotoxinnachweis in Blut- und Urinproben zu prüfen.
Methoden: Insgesamt wurden in dieser Studie 200 Urin- und 100 Blutproben von Pferden untersucht, die von der Deutschen Sporthochschule Köln zur Verfügung gestellt wurden. Es handelte sich dabei um Proben, die im Rahmen des nationalen Anti-Doping-Kontrollprogrammes von Sportpferden genommen worden waren und in einem ersten Screening auf Medikamentenrückstände kontrolliert worden waren. Alle Proben wurden mittels enzymimmunologischer Nachweisverfahren auf ein mögliches Vorkommen der Mykotoxine Deoxynivalenol (DON), Zearalenon (ZEN), Ergonovin, Fumonsin B1 (FB1) und Ochratoxin A (OTA) untersucht. Zusätzlich wurden 100 Urinproben auf das Vorkommen von Aflatoxin M1 (AFM1) untersucht.
Ergebnisse: Die Ergebnisse legen nahe, dass Pferde ständig mehreren Mykotoxinen ausgesetzt sind. Inwieweit das einen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit hat, ist im Rahmen weiterer Untersuchungen abzuklären. Grundsätzlich ist Urin für einen Toxinnachweis die bessere Probenmatrix als Blut, da hier Mykotoxine häufiger und in höheren Konzentrationen nachgewiesen werden können (siehe Tabelle 1).
Schlussfolgerungen: Fumonisine in Mais und Ergotalkaloide und Indolditerpene in grasparasitischen Claviceps paspali und endophytischen Neotyphodien sind wahrscheinlich die wichtigsten und relevantesten Mykotoxine in Bezug auf die Gesundheit von Pferden. Während zur Vermeidung einer Fumonisinbelastung Mais als Futterquelle eliminiert werden kann, ist der Verzicht auf Gras beim Pferd eher nicht anzuraten. Da eine Expositionsabschätzung durch Futteranalysen eher schwierig zu stellen ist, eignen sich Biomarker aus biologischen Materialien (Blut, Urin) sehr gut für die Analyse, insbesondere Urin ist für die Untersuchung sehr gut geeignet.
Beteiligte: Prof. Dr. Madeleine Groß, Juniorprofessur für Veterinärmedizinische Lebensmitteldiagnostik und Prof. Dr. Ewald Usleber, Professur für Milchwissenschaften, Institut für Tierärztliche Nahrungsmittelkunde, Fachbereich Veterinärmedizin, Justus-Liebig-Universität Gießen
Sponsor: Verein zur Förderung der Forschung im Pferdesport e.V.
Tabelle 1: Orientierende Daten der enzymimmunologischen Untersuchungen zum Vorkommen von Mykotoxinen in Blutproben (n=100) und Urinproben (n=200) von Sportpferden in Deutschland
Veröffentlichungen des Themas
Teile dieser Arbeit wurden bereits veröffentlicht:
GROSS, M., J.I. BAUER, S. WEGNER, K. FRIEDRICH, M. MACHNIK und E. USLEBER (2015): Mycotoxicoses in horses: toxins, occurrence in feed, and the search for markers of exposure. Applied Equine Nutrition and Training, ENUTRACO 2015, Wageningen Academic Publishers, 43-58
GROSS, M., J.I. BAUER, S. WEGNER, K. FRIEDRICH, M. MACHNIK und E. USLEBER (2015): Mycotoxicoses in horses: the search for markers of exposure. ENUTRACO – Konferenz, 03.-07.09.2015
GROSS, M. und E. USLEBER (2015): Mycotoxins in blood and urine of sporthorses. Abstracts 37. Mycotoxin-Workshop, Bratislava/Slovakia, 01. – 03.06.2015, 135
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